04. Dezember 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Schleswig-Holsteins Justizministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Anstaltsleiterin Anne Damberg und DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg haben am 30. November in der Jugendanstalt (JA) Schleswig den Vertrag zur Verlängerung der Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“ unterzeichnet. Mit dabei war auch der langjährige Bundesliga-Trainer Ewald Lienen, heute technischer Direktor des FC St. Pauli. Der Kiezklub ist Patenverein der Jugendanstalt. Ziel der gemeinsamen Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Bundesagentur für Arbeit ist es, jungen Strafgefangenen systematische Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung durch Akteure aus Sport, Justiz und Arbeitsmarkt zu geben.
Die Projektpartner freuen sich über die Verlängerung des Projektes um drei weitere Jahre (von links nach rechts: Ewald Lienen (FC St. Pauli), Uwe Döring (Vizepräsident Schleswig-Holsteinischer Fußballverband), Eugen Gehlenborg (Vorsitzender Sepp-Herberger-Stiftung), Anne Damberg (Leiterin JA Schleswig), Dr. Sabine Sütterlin-Waack (Justizministerin des Landes Schleswig-Holstein)
Nach dem Startschuss in Schleswig-Holstein im Jahr 2014 wird dieses Engagement nun für drei weitere Jahre fortgesetzt. „Eine Besonderheit dieser vom Justiz- und vom Innenministerium getragenen Initiative ist die Verankerung in der Region durch die Kooperationspartner Berufsbildungszentrum Schleswig und den Fachbereich Regionale Integration des Kreises Schleswig-Flensburg“, erklärte Justizministerin Sütterlin-Waack. „Der Sport erweist sich mit der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ erneut als wichtiger Partner bei den gemeinsamen Anstrengungen, das Leben sozial, solidarisch und friedlich zu gestalten.“
In der Jugendanstalt Schleswig können 15 männliche Strafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren an der Initiative teilnehmen. Über das wöchentliche Training hinaus stehen ihnen in den Kategorien Fußball, Arbeit/Beruf/Schule sowie Soziales verschiedene Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise Schiedsrichter- und Trainerausbildungen oder Bewerber- und Anti-Gewalt-Trainings.
Engagiert am Spielfeldrand – der ehemalige Bundesliga-Trainer Ewald Lienen coacht das Anstoß-Team der JA Schleswig
Zusammenspiel starker Partner
DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, unterstrich in der Jugendanstalt die „Anstoß-Idee“: „Im Rahmen der Initiative bieten wir gemeinsam mit unseren Partnern den jugendlichen Strafgefangenen vielseitige Chancen und Möglichkeiten. Wir wollen den Jugendlichen helfen, das Leben nach der Inhaftierung bereits heute vorzubereiten und positiv zu gestalten. Die Ergreifung der Chancen liegt dabei aber in den Händen der Teilnehmer.“ Die Jugendlichen werden durch die beteiligten Haftanstalten nach einheitlichen Kriterien ausgewählt. Dabei spielen zum Beispiel eine gute Sozialprognose sowie die Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt eine Rolle.
Als Partner mit dabei ist der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV), dessen Vizepräsident Qualifizierung & Soziales Uwe Döring betonte: „Der Fußballsport spielt in unserem Alltag eine große Rolle, egal ob aktiv dabei oder nur als Zuschauer am Rande. Wir, der SHFV, sind uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und stellen uns auch den Themen, die von Teilen der Bevölkerung als kritisch angesehen werden. Wenn wir unseren Beitrag leisten und jugendlichen Strafgefangenen sportliche Perspektiven für ihr zukünftiges Leben aufzeigen, ist dies auch ein Dienst an der Gesellschaft.“
Ewald Lienen und Eugen Gehlenborg geben den Jugendlichen fußballpraktische Tipps mit auf den Weg
Lienen: „Der Fußball vermittelt wichtige Werte!“
Begleitet werden die Jugendlichen durch prominente Paten aus dem Fußball. Beim bereits zum vierten Mal ausgetragenen „Anstoß-Cup“, einem Futsal-Turnier in der Jugendanstalt Schleswig, wurde die Vertragsverlängerung mit einem sportlichen Rahmen verbunden. Dabei freuten sich die Aktiven über prominenten Besuch. Ewald Lienen, Technischer Direktor des FC St. Pauli, „coachte“ das Anstoß-Team und gab den Jugendlichen fußballpraktische Tipps mit auf den Weg. „Durch die Erfahrungen im Fußballsport können den jungen Menschen wichtige Werte vermittelt werden, für die auch der FC St. Pauli eintritt. Sie lernen beispielsweise das respektvolle Miteinander und den Umgang mit Sieg und Niederlage“, hob Lienen hervor.
Der FC St. Pauli ist Pate für die Anstoß-Initiative in der Jugendanstalt Schleswig und besuchte das Projekt bereits zum dritten Mal. Auch zukünftig werden Repräsentanten des Klubs in regelmäßigen Abständen als Partner vor Ort sein.