Premiere im DFB: Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen stellt in jedem Kreis einen Ansprechpartner für Inklusion
15. März 2017 Zurück zur Artikelübersicht »

Uwe Steinebach ist stolz. Und er darf es auch sein. Der Inklusionsbeauftragte des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) hat innerhalb der Strukturen des organisierten Fußballs ein Novum geschaffen. Ihm ist es gelungen, in jedem der 29 Kreise, die dem FLVW angehören, einen zusätzlichen Ansprechpartner für Fragen des Behindertenfußballs zu installieren.

„Ich hatte befürchtet, dass es nicht einfach wird“, meint der 62-Jährige rückblickend. Er hatte mit Reaktionen nach dem Motto „Oh Gott, da kommt ja noch mehr Arbeit auf uns zu“ gerechnet. Aber dann kam alles ganz anders: „Ich stieß überall nur auf offene Ohren und einige Kreisvorsitzende haben das Amt gleich selbst übernommen“, hebt Steinebach hervor.

Teilhabe von behinderten Menschen am organisierten Fußball

Inklusion bedeutet selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe. Menschen mit Handicap sollen in die Strukturen der rund 25.000 Fußballvereine integriert werden. Ziel ist es, Fußball für die unterschiedlichen Behinderungsformen als selbstverständliche Angebote in den bundesdeutschen Fußballvereinen zu etablieren. Hierfür finanziert die Sepp-Herberger-Stiftung im Rahmen ihrer Inklusionsinitiative seit Sommer 2012 Inklusionsbeauftragte in allen 21 DFB-Landesverbänden. Hermann Korfmacher, Kuratoriumsvorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung und langjähriger Präsident des FLVW, betont: „Jeder Fußballer mit Handicap, der möchte, soll in einem Fußballverein seine sportliche Heimat finden. Der Fußballverein ist ein Ort der Gemeinschaft. Dort können sich Menschen mit und ohne Behinderung begegnen und etwaige Berührungsängste und Vorurteile abbauen.“

In Zukunft sollen im Rahmen der “Junior-Coach-Schulung“ auch Menschen mit Handicap zu Trainern ausgebildet werden

Inklusive Projekte an die Basis transportieren

Die Kreisbeauftragten für Inklusion helfen mit, dass diese Ziele noch effizienter erreicht werden können: „Inklusion findet in den Köpfen statt und diese Prozesse brauchen Zeit. Aber mit Hilfe der zusätzlichen Ansprechpartner in den FLVW-Kreisen wird uns ein großer Schritt zur Vernetzung des Themas zwischen Verband, Kreis und Verein gelingen“, schwärmt Uwe Steinebach. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen das Thema Inklusion an die Basis bringen. So werden die unterschiedlichen inklusiven Aktivitäten beispielsweise auf Tagungen der Kreise vorgestellt. In den nächsten Wochen werden alle Kreisbeauftragten für Inklusion zu einem Treffen im SportCentrum Kamen Kaiserau zusammenkommen. Schwerpunkte dieser Veranstaltung stellen neben dem gegenseitigen Kennenlernen auch die Vorstellung der Maßnahmen im Bereich Inklusion und die gemeinsamen Ziele dar.

Vielfältige Aktivitäten zur Teilhabe von Fußballern mit Handicap

Damit Fußballer mit Handicap in einem Fußballverein ihrem Lieblingssport nachgehen können, werden schon heute vielfältige Aktivitäten von Seiten des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen umgesetzt. So jagen die mehr als 80 Fußballvereine, die bereits Handicap-Teams oder inklusive Fußballmannschaften haben, in Turnierformen dem runden Leder nach. Überdies fand im Dezember 2016 bereits zum zweiten Mal eine Fortbildung der Trainer statt, die Inklusionsteams betreuen. Der nächste Schritt in Westfalen soll sein, nach dem Vorbild der „Junior-Coach-Schulung“ auch Menschen mit Handicap zu Trainern auszubilden. Der FLVW zeigt, dass Inklusion im organisierten Fußball bereits aktiv gelebt wird. Durch die zusätzlichen Ansprechpartner auf der Kreisebene werden sicherlich bald noch mehr Menschen mit Behinderung die Chance haben, in einem Verein in ihrer Nähe Fußball zu spielen.

Weitere Informationen rund um das Thema Inklusion und Fußball stehen auf www.fussballfreunde.de sowie auf der Themenseite des FLVW zum Abruf bereit.