DFB-Integrationsbeauftragter Cacau zu Besuch in der Stiftung Liebenau
08. Dezember 2016 Zurück zur Artikelübersicht »

DFB-Integrationsbeauftragter Cacau hat gestern die Stiftung Liebenau in Meckenbeuren besucht. Die Stiftung engagiert sich bereits seit dem Jahr 1870 für Menschen mit einer geistigen Behinderung oder einer psychischen Erkrankung. DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und der frühere Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel waren für die Sepp-Herberger-Stiftung am Bodensee mit dabei.

Bei einem Rundgang durch die St. Lukas Klinik für psychisch kranke Kinder und Jugendliche informierten sich die Gäste über die Arbeit der Stiftung Liebenau. Seit mehr als 140 Jahren engagiert sich die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Neben speziellen Kliniken unterhält die Organisation Werkstätten für behinderte Menschen, darunter auch landwirtschaftliche Betriebe und ein Catering-Unternehmen. In den insgesamt 290 Einrichtungen in Deutschland und Österreich arbeiten rund 7.000 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Der Jahresumsatz liegt bei 300 Millionen Euro. Der frühere Bundesaußenminister und Vizekanzler Kinkel ist der Einrichtung seit Kindheitstagen, die er im nahen Tettnang verbracht hat, eng verbunden.

Interessierte Besucher: Dr. Klaus Kinkel (Mitte) und Cacau (rechts)

Interessierte Besucher: Dr. Klaus Kinkel (Mitte) und Cacau (rechts)

Wer gemeinsam arbeitet, treibt natürlich auch zusammen Sport: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut man unsere Patienten über den Fußballsport erreichen kann“, sagt Dr. Sebastian Schlaich, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Liebenau. In seiner Klinik werden rund zwei Dutzend Kinder und Jugendliche vor allem aus Baden-Württemberg und Bayern betreut. Durchschnittlich sind die jungen Patienten etwa acht Wochen in Liebenau. „Es geht darum Lösungen zu finden, die ein Leben im gewohnten familiären Umfeld ermöglichen“, so Schlaich.

Cacau: „Ich will etwas zurückgeben!“

Nach dem Rundgang geht es direkt in die „gute Stube“ der Einrichtung. In einem Seminarraum der früheren Schlosskirche erwarten bereits knapp 30 Fußballspieler der unterschiedlichen Stiftungseinrichtungen Cacau und seine Begleiter. Der 23-malige A-Nationalspieler nimmt sich viel Zeit für die Gespräche und erfüllt zahlreiche Autogramm- und Fotowünsche. „Ich bin vor 16 Jahren ohne meine Freunde und meine Familie nach Deutschland gekommen“, beschreibt Cacau die Anfänge seiner Profilaufbahn. „In Brasilien habe ich in einer Fußballschule gespielt und hatte die Möglichkeit, in Deutschland ein Probetraining zu absolvieren“. Insgesamt bestritt Cacau für den 1. FC Nürnberg und den VfB Stuttgart 307 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei 88 Tore. An ein Tor kann er sich bis heute noch besonders gut erinnern: „Der Treffer zum 4:0 gegen Australien bei der Fußball-WM 2010 war mir sehr wichtig.“ Nach Liebenau ist Cacau sehr gerne gekommen: „Mein Vater hatte eine psychische Erkrankung und wir haben aufgrund dessen immer sehr viel Unterstützung von Freunden und Bekannten erfahren“, sagt Cacau. „Ich habe mir damals vorgenommen, für diese Hilfe einmal etwas zurückzugeben“. Zum Abschluss der Gesprächsrunde übergab der dreifache Familienvater Trainingsanzüge und Bälle an die Fußballmannschaften. Cacau selbst wurde als Ehrenmitglied in die Fußballgemeinschaft der Stiftung Liebenau aufgenommen und versprach, zum Fußballturnier der Einrichtung im Sommer wiederzukommen.

Cacau nahm sich viel Zeit für die Kinder und Jugendlichen

Cacau nahm sich viel Zeit für die Kinder und Jugendlichen