Otto Rehhagel und Klaus Kinkel zu Gast beim Fußballturnier in Liebenau
14. Juli 2015 Zurück zur Artikelübersicht »

Alljährlich ist das Fußballturnier der Stiftung Liebenau ein besonderer Termin für die Sportlerinnen und Sportler mit einer geistigen oder psychischen Beeinträchtigung. Die Stiftung engagiert sich bereits seit dem Jahr 1870 für Menschen, die ihre Hilfe benötigen. Am diesjährigen Turnier nahmen zehn Teams teil. Trainer-Legende Otto Rehhagel und der frühere Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel waren am Samstag für die Sepp-Herberger-Stiftung am Bodensee mit dabei.

Liebenau – der Ortsteil der Gemeinde Meckenbeuren in der Nähe von Ravensburg steht stellvertretend für das Wirken der gleichnamigen Stiftung. Seit mehr als 140 Jahren engagiert sich die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Neben speziellen Kliniken unterhält die Organisation Werkstätten für behinderte Menschen, darunter auch landwirtschaftliche Betriebe und ein Catering-Unternehmen. In den insgesamt 290 Einrichtungen in Deutschland und Österreich arbeiten 6.200 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Der Jahresumsatz liegt bei 300 Millionen Euro.

Zusammen in Liebenau Dr. Klaus  Kinkel (l.) und Otto Rehhagel

Zusammen in Liebenau Dr. Klaus Kinkel (l.) und Otto Rehhagel

Wer gemeinsam arbeitet, treibt natürlich auch zusammen Sport: „Es ist großartig, wie der Sport Menschen zusammenführt“, betont Stiftungsvorstand Dr. Berthold Broll. Dabei gilt das besondere Interesse der Mitarbeiter dem Fußball. Klar, dass das alljährliche Fußballturnier ein ganz besonderer Termin ist: „Unsere Mitarbeiter fiebern das ganze Jahr über auf das Turnier hin“, so Broll.

Rehhagel: „Der Fußball hat große zwischenmenschliche Kraft!“

In diesem Jahr auch deshalb, weil sich zwei besondere Gäste angesagt hatten. Otto Rehhagel und Dr. Klaus Kinkel kamen als Vertreter der Sepp-Herberger-Stiftung zur Veranstaltung. Beide gehören dem Kuratorium der ältesten deutschen Fußball-Stiftung an. Der frühere Spitzenpolitiker Kinkel ist der Stiftung Liebenau seit Kindheitstagen, die er bei den Großeltern im nahen Tettnang verbrachte, eng verbunden. „Es ist geradezu beglückend die Begeisterung der Sportlerinnen und Sportler mit Handicap zu spüren. Ich bin Otto Rehhagel sehr dankbar, dass er sich mit mir auf den Weg hierher gemacht hat“, betonte Kinkel.

Klar, dass die großen Erfolge Rehhagels in Bremen, Kaiserslautern und mit der griechischen Nationalmannschaft den Aktiven in Liebenau bestens bekannt waren. Der bald 77-jährige Essener nahm sich viel Zeit für Gespräche und erfüllte bei hochsommerlichen Temperaturen geduldig die zahlreichen Autogramm- und Fotowünsche. „Dieser Tag zeigt, welch große zwischenmenschliche Kraft der Fußballsport hat“, so Rehhagel. „Schön, dass wir gemeinsam einen glücklichen Nachmittag verbringen konnten.“

Herzlicher Empfang für den Meister-Trainer

Herzlicher Empfang für den Meister-Trainer

Weltmeister-Trikots für alle Aktiven

Begleitet wurden die beiden prominenten Stiftungsvertreter von Werner Schwanzer, der sich als Inklusionsbeauftragter des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) vor Ort informierte: „Es ist unser Ziel, gemeinsam mit Einrichtungen wie der Stiftung Liebenau ein Netzwerk aufzubauen und den WFV noch weiter für Menschen mit Behinderungen zu öffnen“, erklärte Schwanzer. Erste Erfolge werden sichtbar. Die Fußball-Mannschaften der Stiftung Liebenau kooperieren mit den umliegenden Fußballvereinen, so wird zum Saisonauftakt ein Stiftungsteam das Vorspiel bei einem nahen Bezirksligisten bestreiten.

Am Samstag standen bei der Siegerehrung aber zunächst noch einmal die rund 150 Aktiven im Vordergrund. Aus den Händen von Otto Rehhagel gab es Medaillen und Pokale. Die Sepp-Herberger-Stiftung stellte zudem für alle Spielerinnen und Spieler Trikots der Fußball-Nationalmannschaft zur Verfügung.

Am Ende gab es nur glückliche Gesichter und die Erkenntnis: Nur noch 366 Tage, dann rollt in Liebenau wieder der Ball…

Anpfiff für das Fußball-Turnier am Bodensee

Anpfiff für das Fußball-Turnier am Bodensee