Eckel und 1899 Hoffenheim geben in Adelsheim den Anstoß
10. April 2014 Zurück zur Artikelübersicht »

WM-Held Horst Eckel hat gestern in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Adelsheim die Resozialisierungsinitiative “Anstoß für ein neues Leben” gestartet. Baden-Württemberg beteiligt sich als sechstes Bundesland an der gemeinsamen Aktion der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes und der Bundesagentur für Arbeit. Bundesligist 1899 Hoffenheim ist als Patenverein mit dabei.

Ziel der Initiative ist es, jungen Gefangenen und Haftentlassenen systematische Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung durch Akteure aus Sport, Justiz und Arbeitsmarkt zu geben. In Zusammenarbeit mit dem Justizministerium, der Bundesagentur für Arbeit, der JVA Adelsheim sowie dem Badischen Fußballverband e.V. wird dieses bundesweit einzigartige Engagement nun auch in Baden-Württemberg umgesetzt. In Adelsheim sind 15 männliche Jugendstrafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren mit dabei. Den Projekteilnehmern stehen künftig in den Kategorien Fußball, Arbeit/Beruf und Soziales verschiedene Fortbildungsangebote zur Verfügung: Dazu zählen Trainer- und Schiedsrichterausbildungen sowie Bewerber- und Anti-Gewalt-Trainings.Über das wöchentliche Fußballtraining hinaus wird es mindestens einmal monatlich eine Fortbildung aus den drei Bereichen geben. Das Projekt wird bereits erfolgreich in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen umgesetzt.

Justizminister Rainer Stickelberger lobt das Engagement: „Ich begrüße die Initiative und freue mich, dass dieses Projekt der Sepp-Herberger-Stiftung nun auch für junge Strafgefangene in Baden-Württemberg angeboten wird.“ Der Justizminister unterstrich die besondere Rolle des Sports für eine gelungene Resozialisierung von jungen Strafgefangenen. Den jungen Gefangenen würden durch Teamsportarten wie Fußball wichtige Fähigkeiten vermittelt. „Sie lernen Regeln zu beachten, sich auf ihre Mannschaftskollegen zu verlassen, Rückschläge zu verarbeiten – all das hilft ihnen, das Leben nach der Haft zu meistern“, so der Justizminister.

Zusammenspiel starker Partner

Als Partner mit dabei ist der Badische Fußballverband e.V. „Der Badische Fußballverband wird sich nach Kräften in das Projekt einbringen. Wir wollen aktiv dazu beitragen, dass es gelingt, den Jugendlichen eine zweite Chance, einen ‚Anstoß für ein neues Leben‘ zu geben“, unterstreicht Verbandspräsident Ronny Zimmermann, der auch zu den Mitgliedern des Kuratoriums der DFB-Stiftung Sepp Herberger zählt, die sich bereits seit 1977 bundesweit für Haftanstalten engagiert und gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) dieses Bemühen stetig ausweitet. “Gemeinsam mit starken Partnern wollen wir den Jugendlichen Chancen und Möglichkeiten bieten, nach der Haft direkt in die Gesellschaft zurück zu finden. Gerade hier bieten die rund 26.000 Fußballvereine viele Möglichkeiten. Alle Bemühungen können aber nur dann erfolgreich sein, wenn die jungen Gefangenen bereit sind, ihre Chance zu nutzen und sich aktiv in das Projekt einzubringen“, so Tobias Wrzesinski, stellvertretender Geschäftsführer der ältesten deutschen Fußballstiftung. Als Botschafter der Stiftung kam Horst Eckel, Weltmeister von 1954, mit nach Adelsheim und berichtete den jugendlichen Zuhörern über das „Wunder von Bern“.

Die Teilnehmer werden durch die JVA nach bestimmten, einheitlichen Kriterien ausgewählt. Dabei spielen zum Beispiel eine gute Sozialprognose sowie die Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt eine bedeutende Rolle. Die berufliche Beratung der Jugendlichen erfolgt durch die lokale Arbeitsagentur, Berufsberater werden künftig innerhalb der JVA aktiv den Kontakt mit den Inhaftierten suchen. „Wie im Sport so gibt es auch im Leben nicht nur Erfolge, sondern auch Niederlagen. Wer diese überwinden möchte, muss sich auf seine Stärken besinnen. Im Rahmen der Initiative unterstützen unsere Berufsberaterinnen und -berater junge Gefangene dabei, ihre Stärken und Neigungen zu entdecken und dadurch berufliche Perspektiven zu entwickeln und umzusetzen. Doch nur wer Freude am Leben hat, kann sich auf seine Zukunft konzentrieren. Die Initiative mit ihren sportlichen Angeboten leistet hier einen wertvollen Beitrag“, so Markus Nitsch, Leiter der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim.

Innerhalb der Haftanstalt werden die Jugendlichen von einem Team aus Sportbeamten, Mitarbeitern des Sozialdienstes und der Projektpartner betreut. Begleitet werden sie durch prominente Paten aus dem Fußball. Die Patenschaft über das Team in Adelsheim hat die TSG 1899 Hoffenheim übernommen. „Die Initiative ‚Anstoß für ein neues Leben‘ halten wir für ein sinnvolles Projekt, das wir sehr gerne unterstützen. Der Fußball lehrt den Jugendlichen soziale Kompetenz, die wiederum ein wichtiger Schlüssel zu ihrer Wiedereingliederung ist. Durch den Sport stärken sie ihre individuellen Fähigkeiten fair und konstruktiv mit ihren Mitmenschen umzugehen und somit fällt es Ihnen leichter, sich in der Arbeitswelt zu integrieren. Wir, die TSG 1899 Hoffenheim, freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft.“, sagt 1899-Vizepräsident Kristian Baumgärtner.

Weitere Informationen unter www.sepp-herberger.de/Resozialisierung