29. März 2014 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Gustav „Gustl“ Schneider (63) konnte es kaum fassen. „Ich bin seit über 50 Jahren Fan des 1. FC Köln“, bekannte der ehemalige Spieler und Trainer des FC Insheim, der seit einem Unfall im Jahr 2006 vom Kopf abwärts gelähmt ist. Seine Freunde beim FC Insheim haben ihn nicht im Stich gelassen, vielmehr engagieren sie sich für Schneider und machten ein Benefizspiel möglich, in dem unter anderem auch der langjährige FC-Köln-Kapitän und Weltmeister von 1974, Wolfgang Overath, mitwirkte. Für Schneider ein ganz besonderer Augenblick, als er seinem Idol und Kölns Fußball-Galionsfigur begegnete. Das Spiel verfolgte Schneider, der künstlich beatmet werden muss, hinter dem Tor.
Die sogenannte „Lotto-Elf“ mit weiteren Ex-Stars wie den Ex-Nationalspielern Manfred Kaltz und Dariusz Wosz sowie Nationalteam-Assistent Hansi Flick spielte 2013 immerhin 25.200 Euro ein. Coach der „Lotto-Elf“ war kein Geringerer als der WM-Held von 1954, Horst Eckel, der sich schon seit vielen Jahren als Repräsentant für die Sepp-Herberger-Stiftung engagiert. „Ich kann allen nur danken“, sagte Schneider sichtlich gerührt.
Der Unfall am 14. Mai 2006 hat ihn mitten aus seinem bisher geführten Leben gerissen. Nach dem letzten Saison-Heimspiel stürzte Schneider auf dem Vereinsgelände und ist seither vom Hals abwärts gelähmt. Aber dank der Unterstützung des FC Insheim und seiner engagierten Mitglieder ist es ihm inzwischen möglich, wieder zu Hause zu wohnen, wenngleich er eine 24-Stunden-Rundum-Betreuungbenötigt. Deshalb werden regelmäßig Benefizveranstaltungen durchgeführt, denn jeder Cent für den früheren Fußballtrainer aus der Südpfalz wird gebraucht, um die enormen Kosten im Griff zu behalten.
Über viele Jahre hatte sich Schneider als sympathischer Sportsmann und leidenschaftlicher Ehrenamtler einen Namen gemacht. Mit einem „Wie geht’s, mein Freund“ begrüßte er immer gerne seine Mitstreiter auf dem Fußballplatz – der Spruch wurde so etwas wie sein Markenzeichen.
Der Fußball hat für Gustl Schneider immer eine dominierende Rolle gespielt. Beim FC Insheim wurde ihm das Fußball-ABC beigebracht. Dort spielte er viele Jahre in der ersten Mannschaft, später auch beim FC Neupotz und beim ASV Landau (1b). Spielertrainer war er beim SV Pleisweiler-Oberhofen, Coach beim SV Gossersweiler-Stein und Viktoria Herxheim (1b). Schließlich führte ihn der Weg zum FC Insheim zurück.
Der Verein hat sich seit dem Schicksalsschlag vor acht Jahren fürsorglich um Schneider gekümmert. Schließlich waren enorme Kosten für den Umbau des Hauses – zum Beispiel für die Installation eines Lifters – angefallen. Auch die Hoffläche musste rollstuhlgerecht gepflastert werden. Viele ehrenamtliche Helfer des FCI haben sich eingebracht, um all das und die Benefizspiele möglich zu machen.
Sein engster Begleiter ist Betreuer Kurt Rieder, der sich mit unglaublicher Beharrlichkeit seiner Aufgabe widmet. Ihm und allen Mitstreitern beim FC Insheim gilt zu Recht die Aufmerksamkeit und als Anerkennung die Sepp-Herberger-Urkunde. Die Unterstützung von Vereinsseite war vor allem auch in psychologischer Hinsicht von enormer Bedeutung. Gustav „Gustl“ Schneider hat sich von seinem Schicksal nie unterkriegen lassen; ohne den Beistand seiner Freunde und Freundinnen vom FC Insheim wäre dies aber wohl nicht möglich gewesen.
Der Sonderpreis in der Kategorie „Sozialwerk“ ging an den FC Insheim aus dem Südwestdeutschen Fußballverband – v.l.n.r. Dieter Kürten (Kuratoriumsmitglied SHS), DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock, Uwe Hilzendegen und Horst Wingerter (beide FC Insheim), Jürgen Veth (Vizepräsident des Südwestdeutschen FV und Mitglied des Kuratoriums der SHS) © Carsten Kobow