Herberger-Stiftung besucht JVA Stadelheim – Bayern-Youngster kicken mit Inhaftierten
17. Oktober 2013 Zurück zur Artikelübersicht »

Kicken im Knast: Die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat im Rahmen ihres Resozialisierungsbemühens zusammen mit einer Delegation von Rekordmeister Bayern München die Justizvollzugsanstalt Stadelheim besucht. Nachwuchs-Chef Wolfgang Dremmler, Jugendkoordinator Michael Tarnat und Nachwuchstrainer Heiko Herrlich waren am Mittwoch mit einigen U16-Spielern im Jugendstrafvollzug zu Gast. 15 Häftlinge konnten bei einer gemeinsamen Trainingseinheit und dem anschließenden Spiel gegen die Bayern-Junioren zeigen, was sie zuvor gelernt hatten.

Die jungen Bayern Spieler in der JVA Stadelheim © Carsten Kobow

Die jungen Bayern Spieler in der JVA Stadelheim © Carsten Kobow

„Wichtig ist, dass man etwas tut für die Jungs hier drinnen, dass man etwas in die Hand nimmt und sich bemüht“, sagte Dremmler, der betonte, dass alle Beteiligten von diesem Treffen profitieren: „Unsere jungen Spieler bei Bayern sollen wissen, dass es noch eine andere Welt da draußen gibt.“

In die Gefängnisse zum Mut machen

Das Engagement der Stiftung geht direkt auf Weltmeistertrainer Herberger zurück: „Er ist 1970 zum ersten Mal in einer JVA gewesen und konnte später auch Fritz Walter für dieses Projekt gewinnen“, sagte der stellvertretende Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski. Heute gehen Persönlichkeiten wie Oliver Kahn, Steffi Jones, Weltmeister Horst Eckel und auch Dremmler, der seit 2011 als Botschafter dabei ist, in die Gefängnisse, um den Jugendlichen Mut zu machen.

„Es war ein mehr als gelungener Nachmittag. Die Jugendlichen konnten etwas Besonderes erleben, sich mit den Bayern-Spielern austauschen und dem Gefängnisalltag für ein paar Stunden entkommen“, sagte Wrzesinski, der den Jungen nach dem Training noch einen Satz DFB-Trikots und einige Bälle überreichte. Die Häftlinge waren begeistert. „Hier gibt es viele, die gerne Fußball spielen. Gegen die Bayern-Jungs zu spielen war richtig cool“, sagte der 20-jährige Prince.

Nachwuchskoordinator Michael Tarnat bei der gesprächsrunde © Carsten Kobow

Nachwuchskoordinator Michael Tarnat bei der gesprächsrunde © Carsten Kobow