Inklusionsinitiative: „Müssen Dinge gemeinsam vorantreiben“
14. Oktober 2013 Zurück zur Artikelübersicht »

Die ersten Schritte sind gemacht, der Weg zu einer gemeinsamen Linie ist kürzer geworden, doch es bleibt viel Arbeit: Der Workshop im Rahmen der Inklusionsinitiative der Sepp-Herberger-Stiftung zur Förderung von Sportlern mit geistiger und körperlicher Behinderung ist mit einem positiven Fazit zu Ende gegangen. Zusammen mit den 21 Inklusionsbeauftragten der Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) resümierte die Stiftungsspitze am vergangenen Wochenende in der Sportschule Barsinghausen das erste Jahr der Initiative.

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Derzeit gibt es bundesweit etwa 750 Fußballvereine, die inklusiv arbeiten. „Da gibt es gemessen an insgesamt 26000 Vereinen sicher noch Potenzial“, kommentierte Stiftungsgeschäftsführer Wolfgang Watzke das Ergebnis einer Umfrage, die nach dem ersten Workshop im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht worden war und in Barsinghausen vorgestellt wurde: „Aber in den vergangenen Jahrzehnten sind in Sachen Behindertensport Parallelstrukturen in der Gesellschaft geschaffen worden, die wir jetzt aufbrechen wollen.“

Das braucht Zeit, das wissen auch die Verantwortlichen. „Es hat sich gezeigt, dass es beim Umsetzen der Aufgabenstellungen noch Unterschiede in den Landesverbänden gibt“, sagte Norbert Wetzelaer, Koordinator der Bereiche Behindertenfußball und Inklusion bei der DFB-Stiftung Sepp Herberger: „Die Verbände sind sehr individuell unterwegs. In Nordrhein Westfalen werden beispielsweise andere Dinge gefördert als in Sachsen.“

Die Dinge gemeinsam vorantreiben

Für den Koordinator sind das Anlaufschwierigkeiten, die gemeinsam bewältigt werden müssen. „Die Kontaktaufnahme zu den Vereinen der Mitgliedsverbände, die Schaffung von Strukturen und der Aufbau eines Kommunikationssystems sind strukturelle Punkte“, so Wetzelaer, „bei denen auch die Stiftung gefordert ist, eine Klammer zu bilden und die Dinge gemeinsam voranzutreiben.“

Neben den laufenden Projekten, wie der Blindenfußball-Bundesliga, der deutschen Meisterschaft der Werkstätten für behinderte Menschen, dem Amputierten-Fußball und FußballFREUNDE, einer Kooperation mit den Special Olympics Deutschland, wurde in Barsinghausen auch Neues diskutiert.

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Neue Inklusions-Projekte

Die „Inklusionsliga“ des Landesverbandes Niederrhein ist die erste eigene Liga für Menschen mit Behinderung innerhalb des DFB. Ab dem Frühjahr 2014 gehen unter der Schirmherrschaft von Verbandspräsident Peter Frymuth je eine Junioren- und Seniorenstaffel an den Start. „Wir freuen uns auf dieses Pilotprojekt, Zusagen für eine Teilnahme gibt es bereits reichlich“, sagte Axel Müller vom LV Niederrhein.

Der Landesverband Baden setzt mit dem Inklusionsprojekt „Schiedsrichter“ für an Hämophilie erkrankte Kinder sogar verbandsintern neue Maßstäbe. Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, die an der Blutkrankheit leiden, werden durch das Projekt an die Schiedsrichterei herangeführt – eine Tätigkeit, die in der Regel ab dem 14. Lebensjahr ausgeübt werden kann. „So schaffen wir etwas im sozialen Bereich und nutzen auch neue Wege“, sagte Uwe Ziegenhagen, der Geschäftsführer des Badischen Fußball-Verbandes.