19. Juni 2013 | Zurück zur Artikelübersicht » |
„Wir haben es geschafft!“ Unter diesem Titel stand die Mail, die Jürgen Kurtz verschickt hat. Am 18. Juni verabschiedete der Mannheimer Gemeinderat einstimmig die Vorlage 146/2013 und beschloss somit, gemäß der Straßen- und Hausnummernsatzung vom 26. Juni 1979, den Platz vor der Waldhofschule in Zukunft „Seppl-Herberger-Platz“ zu nennen. Erstmals wird in Sepp Herbergers Heimatstadt eine öffentliche Fläche nach dem legendären Bundestrainer benannt.
Jürgen Kurtz ist Sprecher der Bürgerinitiative Waldhof-West, was dem alten Waldhof-Viertel entspricht. Dort wurde Sepp Herberger am 28. März 1897 geboren. Die Bürgerinitiative gründete sich 2011 mit dem Ziel, den Stadtteil wieder nach vorne zu bringen. Das frühere Arbeiterviertel ist in die Jahre gekommen, und die Stadt hatte kein Geld – und das Viertel keine Lobby – um es zu sanieren. Nach einer wesentlich von der DFB-Stiftung Sepp Herberger mitgetragen Sepp-Herberger-Ausstellung im März 2012 kam der Initiative die Idee, warum nicht eine Fläche nach Sepp Herberger benennen? Gesagt, getan. Kurtz: „Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht.“ Vielleicht hat geholfen, dass der rund 200 Quadratmeter große Platz an einer Straßenecke liegt und bislang keinen Namen trug. So müssen keine Anwohner und Geschäfte neue Briefbögen drucken.
Sepp Herberger kehrt auf den Waldhof zurück
Bislang fand Sepp Herberger in seiner Heimatstadt kaum statt. Kein Platz, keine Straße, keine Einrichtung trug den Namen des Mannes, der die deutsche Fußball-Nationalmannschaft 1954 in der Schweiz zu ihrem ersten WM-Erfolg führte. „Ich freue mich, dass das Wirken meines Ur-Großonkels nunmehr auch in unserer Heimatstadt auf diese Weise öffentlich gewürdigt wird“, sagt Michael Herberger, Mitglied des Kuratoriums der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes und Gründer der Musikgruppe ‘Söhne Mannheims‘. „Die Platzbenennung ist insbesondere das Verdienst der Bürgerinitiative um Jürgen Kurtz.“ Gemeinsam mit der Stiftung und dem Badischen Fußballverband unterstützt Michael Herberger von Anbeginn das Wirken der Initiative.
Initiator Kurtz ist stolz, dass „der Chef“, der sich selbst stets als „Waldhöfer“ bezeichnete, in den Stadtteil zurückkehrt: „Wir haben unseren vergessenen Sohn wieder in unsere Mitte geholt.“ Wohl wahr: Die Schule, die Herberger besuchte, liegt nur 20 Meter vom künftigen Seppl-Herberger-Platz entfernt; das alte Klassenzimmer besteht noch. Das so genannte Schlammloch, der Sportplatz, auf dem er zum Nationalspieler reifte, ist bei gemütlichem Gang in 30 Sekunden erreicht.
Deshalb schwebt dem 46-Jährigen Größeres vor: „Nur ein Straßenschild reicht nicht. Es müsste ein würdiges Denkmal her.“ Und eine Waldhof-Meile für Sporthistoriker und Fußball-Fans. Immerhin steht noch die Gaststätte, in der der SV Waldhof gegründet wurde, das Geburtshaus von Otto Siffling, auch Nationalspieler, und dessen Wohnhaus, in dem Herberger seine Frau Eva kennen lernte. So würde ein ganzer Stadtteil aufgewertet. Ein Spendenkonto ist bereits eingerichtet.
Spendenkonto „Seppl-Herberger-Platz“
Konto Nr. 0030186036
BLZ 670 505 05
Sparkasse Rhein-Neckar-Nord