08. Februar 2012 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Horst Eckel ist neben Hans Schäfer, mit dem er damals in jenem märchenhaften Sommer 1954 im Hotel Belvédère in Spiez das Zimmer teilte, und Ottmar Walter einer von drei noch lebenden „Helden von Bern“. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag. In seinem Stadion auf dem Betzenberg, keine 30 Kilometer entfernt von seinem Geburtsort Vogelbach, wo er bis heute mit seiner Frau Hannelore lebt.
Rund 200 Gäste feiern mit ihm, darunter DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt und Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Gemeinsam mit dem 1. FC Kaiserslautern ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Gastgeber der Feierstunde. Horst Eckel engagiert sich bereits seit 15 Jahren für die DFB-Stiftung Sepp Herberger. Der 32fache Nationalspieler ist als Botschafter und Kurator für die älteste deutsche Fußballstiftung engagiert. „Als mich Fritz Walter fragte, ob ich mich mit ihm als Botschafter für die Stiftung des ‚Chefs‘ engagieren und ihn in Strafvollzugsanstalten begleiten möchte, war das eine große Ehre für mich. Bis heute bin ich mit Freude für die Stiftung im Einsatz“, sagt Eckel. Kürzlich war der 32fache Nationalspieler mit dem rheinland-pfälzischen Justizminister Jochen Hartloff in der Jugendstrafanstalt in Schifferstadt zu Gast. Beide starteten dort das Projekt „Anstoß für ein neues Leben“. Die Arbeit für die älteste deutsche Fußballstiftung ist Eckel noch heute besondere Verpflichtung: „Ich habe inzwischen über 100 Gefängnis-Besuche hinter mir. Und ganz oft kam es zu sehr emotionalen Reaktionen. Gefangene standen auf, und schworen sich und allen Zuhörern, ihr Leben zu ändern. Das waren auch für mich bewegende Momente. Jeder hat eine zweite Chance verdient, und wenn man mit den jungen Straftätern ernst und aufrichtig umgeht, meine ich schon, dass man sie auch erreicht“.
„Ich war immer einer, der willig war“
Wenn man ihn fragt, was für ein Spieler er denn war, sagt er: “Ich war immer einer, der willig war, der marschiert ist, der das Letzte gegeben hat“. Sie nannten ihn ‚Windhund’, in der Schweiz ‚Benjamin’, weil er der Jüngste war und zuhause immer ‚die Zeeb’ (die Zehe). Auf dem Fußballplatz ging Eckel unermüdlich die weiten Wege. Im Leben zog es ihn einmal für sechs Jahre ins Saarland. Ansonsten war, ist und bleibt er Pfälzer, Lauterer, ein „Roter Teufel“. Noch heute verpasst er kein Heimspiel. „Und wenn wir verlieren, leide ich doch sehr mit.“
Auf dem Kindsbacher Sportfest wurde er als bester Spieler ausgezeichnet. 1948 war das, er bekam ein paar rote Fußballstiefel geschenkt und bald danach verpflichtete ihn der 1. FC Kaiserslautern. Sechs Jahre später wurde er Weltmeister, mit 22 Jahren. Im Finale von Bern erfüllte er Herbergers schwersten Auftrag: „Ich möchte, dass Hidegkuti von Ihnen träumt“, lautete Herbergers Marschroute. „Jahrzehnte später hat Hidegkuti mir erzählt, dass er irgendwann nach dem Spiel wirklich von mir geträumt hat“, lacht der pensionierte Realschullehrer.
Von Herbergers wissen und Akribie ist Eckel noch heute begeistert: „Die Vorbereitung war Herbergers größte Stärke. Er wusste alles über den kommenden Gegner, über die Türken, die Österreicher, über die Ungarn. Und er hatte ein unerschöpfliches Wissen über den Fußball insgesamt. Streng möchte ich Herberger nicht nennen, aber wir alle wussten, dass wenn er etwas sagt, dann muss es auch so gemacht werden. Er hatte zu jedem Spieler einen Draht, Herberger fand immer den richtigen Ton.“