05. Juli 2011 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Heiner Brand war der erste Handballer, der als Spieler und Trainer Weltmeister wurde. Der Mann mit dem markanten „Walrossbart“ wandelt damit auf den Spuren von „Kaiser“ Franz Beckenbauer. Heute besuchte Brand die Jugendstrafgefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Siegburg zu einer Gesprächsrunde.
Es war kurz nach 10 Uhr als Heiner Brand die JVA-Sporthalle betrat. Der ehemalige Handball-Nationaltrainer kam auf Einladung der Haftanstalt nach Siegburg, um dort mit den am Projekt „Anstoß für ein neues Leben“ teilnehmenden Jugendlichen zu sprechen. Mit dem Anstoß-Projekt unterstützt die Sepp-Herberger-Stiftung Jugendstrafgefangene auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft.
„Nicht nur gewinnen wollen!“
Der Diplom-Kaufmann nahm sich viel Zeit für die Gespräche mit den Jugendlichen. Er berichtete über seine aktive Laufbahn als Spieler und Trainer. „Ich hatte in Gummersbach keine Alternative, ich musste Handballer werden“, erzählt Brand schmunzelnd. 1980 beendete er seine Spielerlaufbahn. Trainer wurde er eher zufällig: „Mein älterer Bruder war Cheftrainer beim VfL Gummersbach. Als er einen Co-Trainer suchte, sprang ich ihm zur Seite“.
Still wurde es, als der Träger des Bundesverdienstkreuzes über sein Engagement für seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Joachim Deckarm sprach. Der Saarländer wurde bei einem Länderspiel im März 1979 schwer verletzt und muss bis heute betreut werden. „Gerade im Teamsport ist Zusammenhalt ganz wichtig. Es ist selbstverständlich, dass man einem Freund nach einem schlimmen Schicksalsschlag beisteht“, so Brand. „Es geht im Sport nicht nur darum, zu gewinnen“.
„Anstoß für ein neues Leben“ – Langzeitinitiative für Jugendstrafgefangene
Anstoß für ein neues Leben heißt die Langzeitinitiative der Sepp-Herberger-Stiftung zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung jugendlicher Strafgefangener. Gemeinsam mit dem NRW-Justizministerium, der Bundesagentur für Arbeit und weiterer Unterstützer hat es sich die älteste deutsche Fußballstiftung zum Ziel gesetzt, Jugendstrafgefangenen über den Sport einen neuen Lebensweg zu eröffnen. Neben dem aktiven Sporttreiben stehen dazu verschiedene Aus- und Fortbildungsangebote in den Kategorien “Fußball”, “Arbeit / Beruf” und “Soziales” zur Verfügung
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