25. Februar 2011 | Zurück zur Artikelübersicht » |
„Was für ein schönes Geburtstagsgeschenk!“ – Dumisane Nthombela strahlt, als er 2000 Euro entgegennimmt, eine Spende der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Dumisane ist blind und ein Fußballtrainer in Südafrika, ein sehr guter zudem. „Die Fahrten zu den Spielen sind immer ein Problem. Die Kosten strapazieren unser schmales Budget doch sehr. Die Spende der Sepp-Herberger-Stiftung wird es uns ermöglichen, einfach nur Fußball zu spielen und uns auf unsere eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.“
Beeindruckt von Dumisanes besonderer Geschichte und mitgerissen von seiner Entschlossenheit bewilligte die DFB-Stiftung Sepp Herberger Mittel, um den außergewöhnlichen jungen Mann im Land des letzten WM-Gastgebers bei seiner Aufgabe zu unterstützen.
1996 gründete Dumisane die „Silver Spears“, seitdem trainierte er die Mannschaft. In seiner Kindheit wurde er gehänselt, andere Kinder riefen ihm „Ghost“, also Gespenst, hinterher. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Trainer brachten die Wende, heute ist er ein angesehenes Mitglied der Township-Gemeinschaft. Dumisanes besondere Gabe ist es, Kinder auf und außerhalb des Spielfeldes zu inspirieren, er schafft es eindrucksvoll, Werte wie Teamwork, Fair Play und gegenseitiges Verständnis glaubwürdig zu vermitteln.Die umgerechnet fast 20.000 südafrikanischen Rand wurden Dumisane während eines Workshops im Willow Park Conference Centre in Johannesburg von Henning Schick übergeben, der im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fuer internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Abteilung Methodenentwicklung des Projektes „Youth Development through Football (YDF), also die „Entwicklung Jugendlicher durch Fußball“, leitet. Noch bis zum Sommer ist Schick von seinem Dienst als stellvertretender Direktor und Referatsleiter ‚Soziale Integration’ beim Niedersächsischen Fußballverband freigestellt. Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, nahm ebenfalls an dem Workshop in Johannesburg teil. Dagmar Freitag, die auch dem Kuratorium der Sepp-Herberger-Stiftung angehört, zeigte sich nach der Übergabe beeindruckt: „Faszinierend und unglaublich, was dieser junge Mann als Trainer leistet. Ein leuchtendes Beispiel, das Mut macht und jede Unterstützung verdient!“
Dumisane Nthombela, der am Tag der Spendenübergabe seinen 22. Geburtstag feierte, ist Trainer der „Silver Spears“ in Vosloorus, einem Township südöstlich von Johannesburg. Dumisane verlor sein Augenlicht nach einer Krebserkrankung als kleiner Junge, aber seine große Leidenschaft wollte er trotzdem nicht lassen. Und die ist seit seiner Kindheit der Fußball. Dumisane wurde zum Autodidakten: Mit sieben Jahren begann er, stundenlang den Erzählungen der Spieler und Trainer zuzuhören. Auch seine Eltern unterstützten ihn. Gespräche mit Fußball-Stars so populärer Mannschaften wie der „Kaizer Chiefs“ oder „Mamelodi Sundowns“ halfen ihm, sein Talent zu entwickeln und schließlich Fußball-Trainer zu werden.
Die kleine Spende passt auch zum Engagement der Herberger-Stiftung in Deutschland, wo man seit drei Jahren die Deutsche Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) organisiert und co-finanziert.
Dennoch, ein blinder Trainer, der Fußball-Techniken lehrt – kann das funktionieren? Dumisanes Antwort ist ebenso einfach wie beeindruckend: „Ich kenne das Spiel und die Spieler so gut, dass ich meine Augen nicht benötige.“
Im November 2010 war Dumisane einer der ersten beiden behinderten Trainer, die mit Hilfe des sogenannten „YDF-Toolkit“ ausgebildet wurden. Das Toolkit, zwei Handbücher, die Henning Schick entwickelt hat, befähigt Trainer, Lebens- und Gesundheitskompetenzen wie Aids- und Gewalt-Prävention in die Trainingseinheiten zu integrieren und für die von ihnen trainierten Kinder und Jugendlichen eine Vorbildfunktion zu übernehmen. „Ich bin begierig, neue Sachen zu lernen und möchte in unserer Gesellschaft etwas verändern. Es spielt keine Rolle, ob du hören, sehen oder laufen kannst. Was zählt, ist die Liebe zum Fußball“, beschreibt Dumisane seine Motivation, an dem Projekt teilzunehmen
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