09. Dezember 2010 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Um Punkt 15 Uhr öffnete sich gestern das Eingangstor der Justizvollzugsanstalt (JVA) Frankfurt III für prominenten Besuch: Tina Theune, die ehemalige Nationaltrainerin der Frauen, besuchte gemeinsam mit Starfotograf Horst Hamann die Frauen-Haftanstalt. Die Weltmeister-Trainerin von 2003 leitete eine Trainingseinheit und berichtete über die FIFA-Frauen Weltmeisterschaft 2011.
In der Frankfurter Justizvollzugsanstalt an der Kreuzäckerstraße spielt der Sport eine große Rolle. Bisher zählte zu den verschiedenen Angeboten aber noch keine Fußballgruppe. Stefan Schwab, Anstaltspädagoge und Sachgebietsleiter für Sport und Freizeit, wandte sich deshalb im Sommer an die Sepp-Herberger-Stiftung. „Mein Anliegen war es, mit Unterstützung der Stiftung eine Trainingseinheit in unserer JVA durchzuführen, um darüber das Interesse der Frauen für Fußball zu wecken“, berichtet Schwab. „Die Frauen sollen den Fußballsport als Mittel zur sinnvollen Freizeitgestaltung – auch über die Haftzeit hinaus – kennenlernen“, so Schwab weiter.
Gestern war es nun soweit: Tina Theune übernahm im Dienste der Sepp-Herberger-Stiftung die Leitung einer Fußballtrainingseinheit. Begleitet wurde sie dabei von Starfotograf Horst Hamann, der die Übungseinheiten selbst aktiv mitmachte. Die Resonanz der inhaftierten Frauen war groß: Insgesamt 18 Spielerinnen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren beteiligten sich am Training. Bei Torschuss- und Dribblingübungen sowie einem Abschlussspiel entdeckten sie ihren Spaß am Fußballsport. „Es hat allen große Freude gemacht. Die Resonanz der Frauen war so beeindruckend, dass wir in unserer JVA nun zeitnah eine Fußballgruppe gründen werden“, berichtet Stefan Schwab nach dem Training. Ausgestattet mit Trainingsmaterialien ist die Gruppe bereits: Tina Theune brachte neben verschiedenen WM-Fanartikeln auch 20 Spielbälle mit in die Haftanstalt.
„Mir hat es großen Spaß gemacht. Die jungen Frauen waren sehr interessiert und haben engagiert an der Trainingseinheit teilgenommen. Ich komme gerne wieder“, sagt Tina Theune zum Abschluss des rund zweistündigen Trainings.