Weltschiedsrichter Dr. Markus Merk besucht Jugendstrafanstalt Schifferstadt
Er ist dreimaliger Weltschiedsrichter und Rekord-Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Er hat die “Fußballtempel” der Welt gesehen und an allen großen Fußballturnieren teilgenommen. Am Samstag machte sich Dr. Markus Merk auf eine besondere Mission: Im Dienste der DFB-Stiftung Sepp Herberger besuchte er die Jugendstrafanstalt im rheinland-pfälzischen Schifferstadt und zeichnete dort Inhaftierte aus, die erfolgreich an einer Schiedsrichter-Ausbildung teilgenommen haben.
Pünktlich um 11.30 Uhr betrat Markus Merk eine für ihn neue Welt. Der siebenmalige DFB-Schiedsrichter des Jahres kam in die Jugendstrafanstalt (JSA) Schifferstadt um dort rund 20 jugendliche Inhaftierte mit Schiedsrichter-Trikots auszustatten. Die jungen Männer im Alter zwischen 16 und 22 Jahren hatten zuvor erfolgreich in der JSA eine Schiedsrichter-Ausbildung absolviert. Mit dem Projekt “Anpfiff 2010” engagiert sich der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) in der Strafanstalt. Unter der Schirmherrschaft der beiden rheinland-pfälzischen Minister für Justiz und Inneres werden in Schifferstadt “hinter Gittern” interessierte Jugendliche zu Schiedsrichtern ausgebildet.
“Wir sind davon überzeugt, dass sich die Jugendlichen durch die erfolgreiche Teilnahme an der Schiedsrichter-Ausbildung eine zusätzliche Lebensperspektive für die Zeit nach der Haft erarbeiten können”, unterstreicht Anstaltsleiter Klaus Beyerle die Wichtigkeit des Engagements. Auch für die Schiedsrichtergilde ist es ein besonderes Projekt, wie Thorsten Braun, der Schiedsrichter-Lehrwart des SWFV, betont: “Ziel ist es, möglichst viele der Lehrgangsteilnehmer auch in die Fußballkreise zu integrieren und sie so aktiv in den Spielbetrieb einzubinden”. Das Projekt wird von der Sepp-Herberger-Stiftung gefördert. Unter anderem erhält jeder erfolgreiche Teilnehmer eine von der Stiftung gespendete Schiedsrichter-Ausrüstung. “Die Förderung des Projekts ‚Anpfiff 2010′ ist eine weitere Facette unserer Bemühungen in der Resozialisierung. Ziel ist es, gemeinsam mit dem SWFV einen Leitfaden mit Hinweisen zur Schiedsrichter-Ausbildung in Haftanstalten zu erarbeiten”, informiert Tobias Wrzesinski, der stellvertretende Geschäftsführer der ältesten deutschen Fußballstiftung.
Bevor Markus Merk jedoch die neuen Sporttextilien an die Teilnehmer aushändigte, nahm er sich viel Zeit für einen Rundgang durch die Strafanstalt und eine Gesprächsrunde mit den Inhaftierten. Dabei berichtete der Träger des Bundesverdienstkreuzes natürlich vor allen Dingen über seine aktive Karriere, sportliche Höhepunkt und darüber, was er über den Fußball für sein eigenes Leben gelernt hat. Merk sprach aber auch über das Engagement seiner Indienhilfe Kaiserslautern. Jedes Jahr ist der studierte Zahnarzt und Träger des DJK-Ethikpreises in dem Land am Ganges aktiv. Behandelt Kinder und Jugendliche und besucht das von ihm finanzierte Kinderheim. Merk erlebte in Schifferstadt interessierte Gesprächspartner und war sehr beeindruckend von seinem Besuch: “Es war ein sehr interessanter Besuch in Schifferstadt. Gerade die vielen Fragen der Jugendlichen haben mich begeistert.” Den jungen Schiedsrichtern gab der Referee mit auf den Weg: “Der Fußball bietet Euch viele Möglichkeiten. Nutzt sie. Nutzt das Anpfiff-Projekt als ‚Anpfiff’ für einen Neustart.
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