14. Oktober 2010 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Sie sind zwei „FCK-Legenden“ – einer von ihnen gehört zu den Helden von Bern. Der andere wurde 1996 Europameister und ist heute Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern. Gestern besuchten sie gemeinsam die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken. Horst Eckel und Stefan Kuntz erlebten dabei ein Spiel der „Knast-Liga“, besichtigten die Werkbetriebe der JVA und nahmen sich anschließend viel Zeit für das persönliche Gespräch mit den Gefangenen.
Sie sind zwei „FCK-Legenden“ – einer von ihnen gehört zu den Helden von Bern. Der andere wurde 1996 Europameister und ist heute Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern. Gestern besuchten sie gemeinsam die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken. Horst Eckel und Stefan Kuntz erlebten dabei ein Spiel der „Knast-Liga“, besichtigten die Werkbetriebe der JVA und nahmen sich anschließend viel Zeit für das persönliche Gespräch mit den Gefangenen.
Kurz vor 14.00 Uhr öffneten sich die Tore der JVA Zweibrücken für die beiden prominenten Besucher. Im Dienste der Sepp-Herberger-Stiftung waren die zwei ehemaligen FCK-Stars und Nationalspieler in die Vollzugsanstalt an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland gekommen. Der Fußballsport spielt in der JVA Zweibrücken seit Jahrzehnten eine besondere Rolle in der Resozialisierung. Die Gefangenen organisieren eigenständig eine eigene Spielrunde. Derzeit sind zehn Mannschaften in der so genannten Knast-Liga aktiv. Jeden Tag findet ein Ligaspiel statt. Der aus Gefangenen bestehende Ligaausschuss sorgt für die reibungslose Organisation des Spielbetriebs. Das Geschehen auf dem Platz ist durchweg fair. „In den letzten 25 Jahren ist mir nur ein einziger negativer Vorfall bekannt“, sagt Anstaltsleiter Albert Stürmer. Dazu tragen natürlich auch die Schiedsrichter bei. In einem von der Sepp-Herberger-Stiftung unterstützten Pilotprojekt bildet der Südwestdeutsche Fußballverband in der JVA erfolgreich Inhaftierte zu Fußball-Schiedsrichtern aus. Diese leiten dann die Spiele der Knast-Liga und sollen nach der Haftentlassung in die Schiedsrichterorganisationen integriert werden. „Die Schiedsrichter-Aufgabe ist hier besonders spannend, schließlich muss ich auch nach dem Spiel mit den Akteuren zusammen leben“, berichtete Markus augenzwinkernd über seine Referee-Tätigkeit.
Horst Eckel und Stefan Kuntz ließen sich ausführlich über die Fußballaktivitäten in der JVA informieren. Kuntz bot sogar spontan die Unterstützung des 1. FC Kaiserslautern an: „Vielleicht klappt es einmal mit einem Spiel unserer Traditionsmannschaft hier bei Euch“, überlegte der Deutsche Meister von 1991. Bei einem Rundgang durch die Haftanstalt erfuhren die beiden prominenten Gäste zudem mehr über den Alltag in einer Justizvollzugsanstalt. In den Werkbetrieben wurde ausführlich über das Arbeits- und Ausbildungsangebot der JVA informiert. Auch hier will die Sepp-Herberger-Stiftung künftig helfen. Geplant ist auch in Zweibrücken zeitnah das Projekt „Anstoß für ein neues Leben“ zu starten. „Mit dem Anstoß-Projekt wollen wir vor allen Dingen bei der beruflichen Wiedereingliederung helfen. Der Fußball führt hier unterschiedliche Netzwerkpartner zusammen“, so Tobias Wrzesinski, der stellvertretende Geschäftsführer der ältesten deutschen Fußballstiftung.
Zum Abschluss ging es in die Sporthalle. Dort warteten bereits knapp 100 Inhaftierte auf die Fußballstars. In einer Gesprächsrunde erzählten Kuntz und Eckel dann ausführlich über ihre eigene sportliche Vita und ihre unterschiedlichen Lebensläufe. Vor allem als Horst Eckel über den legendären 3:2 Endspielsieg im Berner Wankdorf-Stadion und die besondere Beziehung Sepp Herbergers zu seinen Spielern und dem 1. FC Kaiserslautern berichtete, herrschte in der Turnhalle gespannte Stille. Besonders interessiert waren die meist jugendlichen Zuhörer auch an der aktuellen Situation des FCK. Stefan Kuntz wusste aber nicht nur darüber zu berichten. Ausführlich erzählte er auch über die schwere Zeit nach seiner Profikarriere. Der gebürtige Saarländer war längere Zeit arbeitslos, ehe er im organisierten Fußball wieder Tritt fasste. „Es gibt im Leben immer eine zweite Chance“, so Kuntz.