27. Juli 2009 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Stiftungs-Botschafter Helmut Haller ist am Dienstag (21. Juli 2009) 70 Jahre alt geworden – die Stadt Augsburg würdigte den Ausnahmesportler mit einem Empfang im Rathaus, an dem für die Sepp Herberger-Stiftung Botschafter und Kuratoriumsmitglied Uwe Seeler teilnahm. Oberbürgermeister Kurt Gribl überreichte dem 33-maligen Fußball-Nationalspieler die Verdienstmedaille der Stadt. Der FC Augsburg überraschte den Jubilar mit der Ankündigung, einen Platz vor dem neuen Stadion nach ihm zu benennen. “Das ist das schönste Geschenk”, sagte Haller strahlend.
Der Sepp Herberger-Stiftung gehört Helmut Haller als Repräsentant seit 2004 an. Er teilt sich diese Aufgabe mit Uwe Seeler, Horst Eckel und Oliver Kahn. “Es ist ein schönes Gefühl, wenn man das, was einem der Fußball gebracht hat, ein wenig zurückzahlen kann”, sagte Haller zu seinem Engagement in der ältesten Fußball-Stiftung in Deutschland.
Ein Fußballverrückter, “das kann man wohl sagen”, erklärt Uwe Seeler, der mit Haller zwei Weltmeisterschaften erlebt hat und ihn nicht nur bei den Gremiensitzungen der Sepp Herberger-Stiftung regelmäßig trifft. “Er hat ja von klein auf nur Fußball gespielt. Er war nicht nur fußballverrückt, sondern auch ballverrückt”, sagt Seeler und lobt: “Mit der Kugel konnte er alles machen.”
Seeler nennt Haller, der seinen Geburtstag am Wochenende mit mehr als 100 Gästen feierte will, eine “Frohnatur” und “sehr, sehr lustig”. “Er war immer für einen Witz aufgelegt, das fing schon morgens beim Frühstück an. Selbst im Trainingslager.” Unvergessen: Der Balldieb Haller beim WM- Finale 1966, in dem Deutschland nach dem berüchtigten “Wembley-Tor” mit 2:4 gegen England den Kürzeren zieht. Der Mittelfeldmann, dem das 1:0 gelingt, schmuggelt die Lederkugel als Geschenk für seinen Sohn unter dem Trikot aus dem Stadion. Erst zur Europameisterschaft 1996 in England rückt er ihn wieder raus. “Ja, ein kleines Schlitzohr ist er auch, sagt Seeler schmunzelnd.
Helmut Haller, am 21. Juli 1939 in Augsburg geboren, schloss sich als Neunjähriger dem BC Augsburg an und wurde von Trainer “Zapf” Gebhardt mit siebzehn in die erste Mannschaft berufen. Der technisch versierte Mittelfeldspieler, einer der Besten in Deutschland, wurde kurz danach von Sepp Herberger berufen: Gleich im ersten Länderspiel nach der WM in Schweden debütierte er am 24. September 1958 im DFB-Trikot. Obwohl seiner Heimat verbunden (bis heute), feierte Helmut Haller seine größten Erfolge im Verein in der italienischen Erstliga: 1964 holte er den Titel mit dem AC Bologna und wurde als erster Ausländer zu Italiens Fußballer des Jahres gewählt. 1972 und 1973 war er maßgeblich am Titelgewinn von Juventus Turin beteiligt. Mit der deutschen Nationalmannschaft ist er 1966 beim unvergessenen “Wembley-Tor”-Finale gegen England Vize-Weltmeister geworden, vier Jahre später war er beim dritten Platz in Mexiko noch einmal dabei. Der Vater von zwei Söhnen lag zu Weihnachten 2006 nach einem schweren Herzinfarkt auf Leben und Tod. Doch davon hat er sich erholt.