Pressekonferenz in Stuttgart: DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder und VfB Stuttgart werben für Blindenfußball
15. Mai 2009 Zurück zur Artikelübersicht »

Vor dem dritten Turnierspieltag der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) am kommenden Wochenende (16./17. Mai) auf der Platzanlage des MTV Stuttgart (Am Kräherwald 190A, 70193 Stuttgart) warben DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer Vorfelder, Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart und die DFB-Stiftung Sepp Herberger für die Liga der blinden und sehbehinderten Fußballer in Deutschland.

Gerhard Mayer-Vorfelder, von 2001 bis 2004 Vorstandsvorsitzender der Sepp Herberger-Stiftung, lobte in der Mercedes-Benz-Arena des VfB Stuttgart das Engagement in diesem ganz jungen Bereich des Fußballs: „Sport stärkt das Selbstbewusstsein, das Gemeinschafts- gefühl und den Zusammenhalt. Gerade blinde Menschen haben aber eher weniger Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. Daher ist das Gemeinschaftserlebnis, das der Blinden- fußball bietet, von besonderer Bedeutung. Blindenfußball braucht weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit, deshalb freue ich mich über die umfangreiche Berichterstattung in den Medien zu diesem Thema.“Für öffentliche Aufmerksamkeit für den Blindenfußball sorgte neben Gerhard Mayer-Vorfelder auch der VfB Stuttgart am Vortag des dritten Turnierspieltages der DBFL. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Sepp Herberger-Stiftung warb der Fußball-Bundesligist mit Teamchef Markus Babbel und Sportdirektor Horst Heldt für den dritten Turnierspieltag der DBFL auf der Platzanlage des MTV Stuttgart. Erwin Staudt, Präsident des VfB Stuttgart. „Wir freuen uns sehr, dass die Blindenfußball-Bundesliga an diesem Wochenende in Stuttgart gastiert. Wir haben eine sehr enge Bindung zum MTV Stuttgart und sind daher auch der Blindenfußball-Bundesligamannschaft sehr verbunden. Der Blindenfußball hat es verdient, dass an diesem Wochenende viele Besucher auf die Platzanlage des MTV Stuttgart kommen.“
Neben Tabellenführer MTV Stuttgart und dem amtierenden Deutschen Meister SSG Blista Marburg nehmen in der Saison 2009 die Klubs SG Berlin/Würzburg, Chemnitzer FC, ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne, VfB Gelsenkirchen, PSV Köln, Guide-Dogs BSG Mainz und der FC St. Pauli an der DBFL teil. Veranstaltet wird die Liga von der DFB-Stiftung Sepp Herberger, vom Deutschen Behindertensportverband und dem Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband.
Der Eintritt zu den Begegnungen des dritten Turnierspieltages am Wochenende ist frei. Vor Ort gibt es einen umfangreichen Service für blinde und sehbehinderte Besucher und viele Informationen für Zuschauer, die Blindenfußball kennen lernen möchten.
Ein Interview mit Gerhard Mayer-Vorfelder
„Ich freue mich, dass ich ein wenig zur Bekanntheit des Blindenfußballs beitragen kann.“
Herr Mayer-Vorfelder, als langjähriger DFB-Präsident und Mitglied internationaler Fußballgremien, engagieren Sie sich nun in Ihrer Heimatstadt Stuttgart für den Blindenfußball. Warum setzen Sie sich für die blinden Fußballspieler ein?
Während des Rahmenprogramms der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2006 habe ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Blindenfußball gemacht. Damals hat der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Uwe Seeler, die Schirmherrschaft übernommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die DFB-Stiftung Sepp Herberger diesen so unterrepräsentierten und dynamischen Sport unterstützt. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich hier in Stuttgart meinen Beitrag zum Erfolg der DBFL leiste.
Was bewegt Sie denn persönlich, sich für den Behindertensport oder in diesem Fall für den Blindenfußball stark zu machen?
Mir persönlich hat der Fußball immer sehr viel gegeben, als Aktiver genauso wie später als Ehrenamtlicher in unterschiedlichen Funktionen. Sport stärkt das Selbstbewusstsein, das Gemeinschaftsgefühl und auch den Zusammenhalt. Gerade blinde Menschen haben wenig Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. Ich glaube, dass das Gemeinschaftserlebnis, das für mich als Sehenden auch schon viel bedeutet hat, für Menschen, die nur unter großem Aufwand in der Gruppe Sport treiben können, ganz besonders wichtig ist. Deshalb freue ich mich auch ein wenig über den aktuellen Erfolg, den der Blindenfußball in den Medien genießt.
Im Augenblick läuft die zweite Bundesligasaison. Bereits in der ersten konnte man feststellen, dass das sportliche Niveau noch zu steigern ist. In der zweiten Saison, das sagen auch Fachleute, wird das spielerische Niveau sogar besser. Was kann aus Ihrer Sicht das Ziel für die Blindenfußball-Bundesliga in sportlicher Hinsicht sein?
Da Blindenfußball olympisch ist, wäre es sehr schön, wenn wir in Zukunft für die Paralympics eine starke Nationalmannschaft präsentieren könnten. Es ist eigentlich wie bei den Sehenden: Eine starke Liga garantiert auch eine erfolgreiche Auswahlmannschaft. Ich freue mich übrigens ganz besonders, dass das stärkste Team im Augenblick hier in Stuttgart spielt. Bundestrainer Ulrich Pfisterer arbeitet ja hier am Standort Stuttgart. Das zahlt sich natürlich auch indirekt für die Nationalmannschaft aus.
Da ist es doch fast müßig zu fragen, wer Deutscher Meister wird?
Ja, bei den Sehenden wie bei den Blinden favorisiere ich Stuttgart. Ich würde mich sehr freuen, wenn der MTV Stuttgart genauso wie der VfB Stuttgart Deutscher Meister werden würde. Das wäre eine Sache, die mich als Stuttgarter sehr freuen würde. Man darf aber nicht vergessen, dass jedes Team, das sich in dieser Saison an der DBFL beteiligt hat, Unglaubliches leistet. Ich glaube, dass es gerade an dieser Stelle auch erwähnenswert ist, dass auch die nicht so Erfolgreichen in der Tabelle einen wichtigen Beitrag für den Erfolg des Blindenfußballs leisten.