02. April 2009 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Oliver Kahn hat nicht lange überlegen müssen, als ihn die Anfrage der Sepp Herberger-Stiftung erreichte: „Ich habe sofort zugesagt“, berichtete der frühere Nationaltorhüter zu seiner neuen Aufgabe als Botschafter der ältesten Fußball-Stiftung in Deutschland. Der 39-Jährige steht jetzt in einer Reihe mit den Fußballgrößen Uwe Seeler, Horst Eckel und Helmut Haller, die der DFB-Stiftung Sepp Herberger seit vielen Jahren ein Gesicht geben.
Herr Kahn, was hat Sie dazu bewogen, Botschafter der ältesten Fußball-Stiftung in Deutschland zu werden?
Ich habe im Fußball so viele positive Dinge erfahren dürfen. Nach dem Ende der aktiven Karriere empfinde ich dafür Dankbarkeit und habe das Bedürfnis etwas zurückzugeben.
Warum die Sepp Herberger-Stiftung?
Kahn: Als die Anfrage kam, brauchte ich nicht lange zu überlegen. Ich kenne die Stiftung ja schon seit meiner Zeit als Spieler und weiß, mit welchen Aufgabenbereichen sie sich beschäftigt. Das alles passt wunderbar zusammen, auch zu meinen Vorstellungen, wie Fußball gesellschaftspolitisch wirken kann. Daher habe ich nicht lange nachdenken müssen, ich habe sofort zugesagt.
Welche Stiftungsaufgaben haben Ihr Interesse geweckt?
Kahn: Da ist das Resozialisierungsbemühen der Stiftung bei jugendlichen Straftätern. Gerade hier kann der Fußball seine große Integrationskraft einbringen. Die Sepp Herberger-Stiftung hilft aber auch Menschen, die aus dem Fußball kommen und in Not geraten sind. Und dann ist da noch die Förderung von Jugendliche in Schulen, Vereinen und auch im Behindertensport. Dieser Ansatz passt sehr schön zur Initiative „Ich schaff´s“, die ich ins Leben gerufen habe und bei der ich mit jungen Menschen über vielfältige Themen reden möchte. Das alles ergänzt sich optimal.
Die Sepp Herberger-Stiftung will auch Bewusstsein für ihren Namensgeber Sepp Herberger schaffen. Was verbinden Sie mit dem Alt-Bundestrainer?
Kahn: Sepp Herberger ist eine allgegenwärtige Persönlichkeit. Er hat auch meine Zeit, gerade als junger Spieler, geprägt. Viele Trainer haben ihn immer wieder als Beispiel aufgeführt. Wir alle haben die phantastischen Bilder in Erinnerung, als Deutschland 1954 völlig unerwartet Weltmeister wurde. Sagenhaft, welche Ausstrahlung dieses Ereignis damals auf unser Land hatte. Das war gewaltig.
Wie aktuell ist Sepp Herberger geblieben?
Kahn: Viele Trainer bemühen diese eleganten Aussagen von Sepp Herberger, ob es „Der Ball ist rund“ oder „Das Spiel dauert 90 Minuten“ ist. Viele sagen, das ist banal, das stimmt aber so nicht. Herberger hat mit einer einfachen Psychologie gearbeitet. Da stecken viele Dinge drin, die letztlich auch heute immer noch Einzug in die Arbeit der Trainer finden. Sepp Herberger war schon eine herausragende Persönlichkeit, dessen Strahlkraft auch heute immer noch spürbar ist.
In welchem zeitlichen Rahmen können Sie sich bei Ihren sonstigen Aufgaben, etwa als ZDF-Fußballexperte, für die Sepp Herberger-Stiftung engagieren?
Kahn: Wir haben das intensiv besprochen. Wir werden ständig mit einander im Kontakt stehen, und dann werde ich –das kann auch kurzfristig sein – für das eine oder andere Projekt zur Verfügung stehen.