Sepp Herberger-Stiftung trauert um Rudi Michel
30. Dezember 2008 Zurück zur Artikelübersicht »

Die Sepp Herberger-Stiftung trauert um ihr langjähriges Kuratoriumsmitglied Rudi Michel. Der bekannte deutsche Sportjournalist verstarb am frühen Morgen des 29. Dezember 2008 im Alter von 87 Jahren. Michel gehörte dem Kuratorium der Sepp Herberger-Stiftung seit ihrer Gründung von 1977 bis 2007 an. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: „Mit seiner Kreativität und Vitalität hat er sich stark beim DFB eingebracht, insbesondere in die Arbeit der Sepp-Herberger-Stiftung.“

 Michel, geboren am 2. August 1921 in Kaiserslautern, begann seine Karriere 1948 als Radioreporter beim damaligen Südwestfunk (SWF), dessen Haupt- abteilungsleiter Sport für Hörfunk und Fernsehen er 1962 wurde. 1954 in der Schweiz berichtete er erstmals von einer Fußball-Weltmeisterschaft. Bei den nachfolgenden Weltmeisterschaften in Schweden 1958, in Chile 1962, in England 1966, in Deutschland 1974 und in Spanien 1982 war er fünfmal Kommentator des WM-Endspieles für die ARD, ehe er 1988 beim SWF in Ruhestand ging.
Danach hielt die Verbindung zum DFB, vor allem auch zur Sepp Herberger-Stiftung, der er sich aufgrund seiner persönlichen Nähe zu Alt-Bundestrainer Sepp Herberger bis zuletzt verbunden fühlte. Seit Gründung der ältesten deutschen Fußball-Stiftung 1977 engagierte er sich als Kura- toriumsmitglied, ehe er 2007 aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten wollte. Für die 2007 erschienene Jubiläumsbroschüre „30 Jahre Sepp Herberger-Stiftung“ steuerte der exzellente Herberger-Kenner den großen Leitartikel über den Alt-Bundestrainer bei. Rudi Michel zählte zu den Sportjournalisten mit den engsten Kontakten zu Sepp Herberger, der über ihn einmal sagte: „Rudi Michel spricht unsere Sprache!“

DFB-Präsident und Kuratoriumsvorsitzender der Sepp Herberger-Stiftung Dr. Theo Zwanziger: „Rudi Michel war ein herausragender Journalist, darüber hinaus aber auch ein glänzender Botschafter des deutschen Fußballs. Mit seiner Kreativität und Vitalität hat er sich stark beim DFB eingebracht, insbesondere in die Arbeit der Sepp-Herberger-Stiftung. Durch seine Reportagen und Bücher, die er speziell über die 54er WM-Mannschaft verfasst hat, bleibt er uns unvergessen.“

2005 hatte Rudi Michel sein letztes Buch “Deutschland ist Weltmeister!” herausgebracht. Dieses Buch ist eine bewegende Momentaufnahme der deutschen Nachkriegszeit. Es enthält zahlreiche, zum größten Teil erstmals veröffentlichte Fotos aus dieser Zeit, sowie Bilder und Dokumente aus dem Sepp Herberger-Nachlass der Sepp Herberger-Stiftung. Hautnah hat die Reporter-Legende die Tage von Spiez, Bern und danach mit der Deutschen Fußball-Mannschaft erlebt und aus seiner ganz persönlichen Sicht vom Sport, der Nation und den Menschen erzählt. Kein anderer Sportreporter kannte die beiden Schlüsselfiguren des Erfolgs so gut wie Rudi Michel. Mit Fritz Walter war er eng befreundet und für Sepp Herberger war er einer der wenigen Sportreporter, die dieser ganz akzeptierte.

Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär und stellvertretender Kuratoriumsvor- sitzender der Sepp Herberger-Stiftung, äußert: „Durch seine Reportagen, spontan fällt mir immer seine Schilderung des Wembley-Tors von 1966 ein, ist Rudi Michel schon zu Lebzeiten eine Legende geworden. Das letzte Länderspiel, was er gesehen hat, war das EM-Halbfinale gegen die Türkei in Basel – und er hat es hinterher genauso leidenschaftlich analysiert, als habe er selber noch einmal am Mikrofon gesessen. Rudi war und bleibt ein Vorbild.“