Deutsche Meisterschaft der Behinderten-Werkstätten Olaf Thon ehrt ersten Titelträger aus Hessen
04. September 2008 Zurück zur Artikelübersicht »

Die Reha-Werkstatt Oberrad ist der erste Deutsche Fußball-Meister der Behinderten-Werkstätten. Die Mannschaft aus Hessen setzte sich im Endrunden-Turnier knapp vor der Berliner LWB Lichtenberger Werkstatt durch. Den Fair-Play-Pokal gewann die AWO Sonnenstein aus Sachsen. Die von der Sepp Herberger-Stiftung ausgerichtete Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fand von Montag bis Donnerstag (1. bis 4. September 2008) in der Sportschule Duisburg-Wedau statt. Der ehemalige Nationalspieler Olaf Thon vom Schirmherren FC Schalke 04 nahm die Siegerehrung vor.

„Es war ein tolles Erlebnis, mit den Aktiven heute zusammenzukommen. Die Begeisterung für den Fußball in den Werkstätten ist riesengroß, das war bei den Spielern deutlich zuspüren. Der Fußball, der hier gespielt wird, ist ein fester Bestandteil unserer faszinierenden Sportart“, sagte Olaf Thon nach der Siegerehrung. Der Fußball-Weltmeister von 1990 überreichte an alle Mannschaften einen Pokal. Zudem erhielte jeder Spieler eine Medaille, „denn schließlich haben heute alle Mannschaften und alle Spieler gewonnen“, so Thon, der auf Socken den Endrundenteilnehmern auf der Bühne unter donnerndem Applaus kleine Fußballkunststücke vorführte.

Neben den insgesamt 56 Begegnungen in der Vor-, Zwischen- und Endrunde gab es für die 16 Landessieger in den vier Veranstaltungstagen ein buntes Programm. Der FC Schalke 04, der die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hatte, lud die mehr als 200 Aktiven mit zumeist intellektueller Beeinträchtigung zu einem Erlebnis- nachmittag in die VELTINS-Arena und in das Schalke-Museum ein. Der erste Deutsche Meister der Behinderten-Werkstätten, die Reha-Werkstatt Oberrad, darf zudem einen Blick hinter die Kulissen bei einem Bundesliga-Heimspiel des FC Schalke werfen. „Wir danken Schalke 04, dass er sich so großartig in den Dienst der guten Sache gestellt hat“, betonte Manuel Neukirchner, Geschäftsführer der Sepp Herberger-Stiftung, noch einmal die gute Kooperation mit dem Fußball-Bundesligisten, dessen Vorstandsmitglied Peter Peters dem Stiftungskuratorium angehört.

Ein Höhepunkt der vier Turniertage war für die Behinderten-Sportler auch die Begegnung mit Horst Eckel. Der Fußball-Weltmeister von 19954 hatte sich mit den Spielern aus den Werkstätten den Spielfilm „Das Wunder von Bern“ angeschaut und anschließend als Zeitzeuge über den historischen Weltmeisterschafts-Triumph der deutschen Nationalmannschaft im Berner Wankdorf-Stdion berichtet. „Der Film hat sehr schön gezeigt, was der Fußball für ein Land bedeuten kann. Die Auswirkungen, die von diesem Spiel ausgegangen sind, haben wir Spieler uns damals nicht im Ansatz vorstellen können“, sagte Eckel in der Gesprächsrunde, an der auch zwei Darsteller des Films, Joachim Floryszak und Martin Bretschneider, teilnahmen.
Bei der Endrunde zur 1. Deutschen Fußballmeisterschaft der Behinderten-Werkstätten, die nach neun Jahren den Bundeswettbewerb abgelöst hatte, trafen die Landessieger aller sechzehn Bundesländer aufeinander. Veranstalteter ist die Sepp Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes.
Kooperationspartner sind der Deutsche Behindertensportverband (DBS), Special Olympics Deutschland und die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM).