09. Juni 2008 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Dr. Jürgen Rüttgers, hat am Samstag in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Iserlohn die Mannschaften und alle Teilnehmer des ersten Fußballturniers für den Jugendstrafvollzug von Nordrhein-Westfalen um den Sepp-Herberger-Pokal geehrt. Das Turnier ist sportlicher Höhepunkt des integrativen Fußballprojekts “Anstoß für ein neues Leben”.
Als Schirmherr des ersten, künftig jährlich ausgetragenen Turniers von Mannschaften aus den Anstalten des Jugendstrafvollzugs um den Sepp-Herberger-Pokal begrüßte Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers in Iserlohn neben NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter auch die deutschen Alt-Internationalen und Repräsentanten der DFB-Stiftung Sepp Herberger, Horst Eckel (Weltmeister von 1954) und Helmut Haller (Vize-Weltmeister von 1966), sowie das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Stiftung, Manuel Neukirchner.
“Ich freue mich außerordentlich, dass die DFB-Stiftung Sepp Herberger und das Handwerk gemeinsam mit der Justiz daran mitwirken, jungen Straftätern eine tragfähige Zukunftsperspektive zu geben”, erklärte der Ministerpräsident.
Im Zuge des bislang einzigartigen Projekts sollen insgesamt 90 nach dem Jugendstrafrecht verurteilte junge Männer und Frauen mit Hilfe des Fußballs auf das Leben nach der Haft vorbereitet werden. Nach der Entlassung werden ihnen zudem konkrete Hilfen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft angeboten. “Anstoß für ein neues Leben” ist als Langzeitprojekt angelegt.
Bei dem Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen bildet die Sepp-Herberger-Stiftung in den Jugendjustizvollzugsanstalten Iserlohn, Siegburg, Herford, Heinsberg, Hövelhof und in Köln jeweils eine Fußballmannschaft aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren, die durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem Fußball betreut werden. In der kontinuierlichen Gruppenarbeit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport persönlichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt werden, die später eine Rückkehr in das gesellschaftliche Leben erleichtern.
Kooperationspartner von “Anstoß für ein neues Leben” ist neben der Stiftung und dem Ministerium der Westdeutsche Handwerkskammertag. Die Dachorganisation des Handwerks will den jugendlichen Gefangenen nach ihrer Haft helfen, in den rund 160.000 Handwerksunternehmen und auch über die Landesgrenze hinaus eine Praktikumstelle, eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Für die Integration in Sportvereine will die Sepp-Herberger-Stiftung zusammen mit den westdeutschen Fußball-Landesverbänden des DFB sorgen. Als Medienpartner fungiert das Deutsche Handwerksblatt.
Als Paten haben sich neben den beiden Stiftungsrepräsentanten Horst Eckel (WM-Gewinner von 1954) und Helmut Haller (Vize-Weltmeister von 1966) auch DFB-Trainer Heiko Herrlich (Ex-Nationalspieler von Borussia Dortmund) und DFB-Trainerausbilder Erich Rutemöller zur Verfügung gestellt. Die Patenschaft für die weiblichen Gefangenen aus der JVA Köln hat die Präsidentin des Organisationskomitees der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland, Steffi Jones, übernommen.
Das Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal gewann die Projektmannschaft aus der JVA Hövelhof. Zweiter wurde die Mannschaft aus der JVA Siegburg. Erstmals nahm mit der Auswahl aus der JVA Köln auch eine Mädchen-Mannschaft an einem Fußball-Turnier für den Strafvollzug teil.